Die Nachfolgeregelung gestaltete sich äußerst kompliziert, und die Tatsache, daß die Bevölkerung der vereinigten Herzogtümer konfessionell gemischt war, machte die Angelegenheit besonders delikat. Denn auch das angrenzende Ausland hatte seine Vorstellungen. So wünschten sich die niederländischen Generalstaaten einen protestantischen Nachfolger, während die spanischen Niederlande natürlich für einen katholischen plädierten. Von den politisch stärksten Anwärtern schickten der Kurfürst von Brandenburg seinen Bruder, den Markgrafen Ernst, und der Pfalzgraf von Neuburg seinen Sohn, Wolfgang Wilhelm, 1609 mit Truppen in die rheinischen Herzogtümer, welche sie besetzten. Beide einigten sich auf eine gemeinsame provisorische Regierung und garantierten volle Bekenntnisfreiheit.

Darauf ließ der Kaiser Truppen nach Jülich einmarschieren, und die beiden "Possidierenden" (so nannten sich die beiden Besatzer) suchten Verbündete, die sie in den Generalstaaten, England und Frankreich fanden. Durch den politischen Mord am französischen König Heinrich IV. im Jahr 1610 brach die anti-habsburgische Front zusammen, ein großer Krieg wurde gerade noch verhindert. Die Erbstreitigkeiten waren damit jedoch längst nicht beseitigt, denn nun brach der Streit zwischen den Possidierenden wieder auf, der erst wieder mit dem Teilungs-Vertrag von Xanten 1614 beigelegt werden konnte.

Das Ergebnis diese Vertrags war die Teilung der vereinigten Herzogtümer: das mittlerweile calvinistische Brandenburg erhielt Kleve, Mark und Ravensberg, das mittlerweile katholische Pfalz-Neuburg Jülich und Berg. Die religiösen Verflechtungen hatten die Auseinandersetzung sich zu einem internationalen Problem auswachsen lassen, am Ende war das mächtige Gebilde der Vereinigten Herzogtümer zerschlagen.
zurück
nach oben