"Lobe den Herren" und "Wunderbarer König": Diese beiden Lieder stammen von Joachim Neander, einem der wohl bekanntesten deutschen Kirchenliederdichter.

Der Calvinist Neander wurde 1650 in Bremen geboren. Da Bremen als ganze Stadt- und Kirchspielgemeinde reformiert worden war, hatte sie ein ruhiges und gemäßigtes Wesen, ganz anders als die reformierten Gemeinden im "Kampfgebiet" Niederrhein.

Mit 16 ging Neander auf die Universität; 4 Jahre später machte er die Bekanntschaft Theodor Undereycks, der an die Bremer St.- Martini-Kirche gekommen war. Mit diesem kamen die noch jungen Ideen des Pietismus nach Bremen, einer Bewegung, die in der reformierten Kirche auf Jean de Labadie, in der lutherischen Kirche auf Philipp Jakob Spener zurückging.

Ziel dieser Bewegung, die als Gegenbewegung zu den erstarrten Formen des protestantischen Kirchenwesens entstanden war, war das Streben nach christlicher Vollkommenheit, die ständige Erneuerung der Kirche und die Übung der Gottseligkeit. Zu diesem Zweck traf man sich in kleinen privaten Kreisen, den sogenannten Konventikeln, in denen Bibelkunde, Lehre und Katechisation betrieben wurden. Diese "Kirche in der Kirche" barg natürlich die Gefahr einer Kirchenspaltung, der die orthodoxen protestantischen Kirchen entgegentreten mußten.
 
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