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Mit der Machtergreifung
der Nationalsozialisten änderte sich das politische Geschick Lehrs.
Obwohl Mitglied der DNVP und Anhänger der Hohenzollern-Monarchie, wehrte
Lehr sich gegen die Bemühungen der NSDAP, ihre Mitglieder in die Stadtverwaltung
einzubringen. So sollte Lehr, der es mit möglich gemacht hatte, daß
Hitler im Industrieclub auftreten konnte, entfernt werden. Die NSDAP beschuldigte
ihn des illegalen Aktienhandels, Lehr wurde am 12.4. 1933 verhaftet, der
stellvertretende NSDAP-Fraktionsführer in der Stadtverordnetenversammlung,
Dr. Wagenführ, wurde kommissarischer Oberbürgermeister. Wegen
einer lebensgefährlichen Erkrankung, die er sich bei seinem Gefängnisaufenthalt
zugezogen hatte, wurde Lehr am 26.9. 1933 aus der Haft entlassen, durfte
aber laut Entschluß vom 3.3. 1934 sein Haus nicht verlassen. Die Verteidigung
des ehemaligen Oberbürgermeisters übernahm Oswald Freisler, der
Bruder des Volksgerichtshofpräsidenten Roland Freisler. Doch mit der
Amnestie vom 2.8. 1934 wurde das Verfahren gegen Lehr hinfällig, die
von Lehr erhoffte Rehabilitation durch das Gerichtsurteil erfolgte jedoch
nicht. Lehr unterhielt von 1935 an Kontakte zu rheinischen Widerstandskreisen
und als sich nach dem Zweiten Weltkrieg die neuen Parteien zu formieren
begannen, wurde Lehr Mitglied des 1. Vorstands der CDP Düsseldorfs,
der späteren CDU. Lehr starb am 13.10. 1956. |