Der Dreißigjährige Krieg, der sich vom Prager Fenstersturz 1618 bis zum Westfälischen Frieden 1648 erstreckte, war eine Abfolge von vier aufeinanderfolgenden Kriegen, welche durch verschiedene Interessenkonflikte ausgelöst wurden. Es waren dies der Versuch Frankreichs, aus der habsburgischen Umklammerung auszubrechen, der Kampf Schwedens um die Vorherrschaft über das baltische Meer, der Kampf Spaniens um die Niederlande, und das Bemühen der Niederlande um ihre Unabhängigkeit. Es waren dies zugleich religiöse Auseinandersetzungen zwischen Katholiken, Lutheranern und Calvinisten, verbunden mit dem Bestreben der größeren Reichsstände um Machterweiterung.

Bereits 1608 hatten sich zahlreiche protestantischen Stände zur Union zusammengeschlossen, wohingegen sich die katholischen Stände sich 1609 in der sogenannten Liga formierten. Nach dem Prager Fenstersturz, bei dem zwei kaiserliche Statthalter am 23. Mai 1618 aus dem Fenster des Hradschins gestoßen wurden, brach der Böhmische Aufstand aus.

Die böhmischen Stände setzten König Ferdinand aus dem Hause Habsburg ab und wählten am 26. August 1619 Friedrich V. von der Pfalz zum König. Doch zwei Tage später wurde Ferdinand zum Deutschen Kaiser gewählt. Darauf verbündete er sich mit Spanien, dem protestantischen Sachsen, der Liga und der Römischen Kurie gegen Böhmen - der Ausbruch des Böhmisch-Pfälzischen Krieges. Unter Graf Thum zog Böhmen gegen Wien, was allerdings scheiterte. Am 8. November 1620 schlug der ligistische General Tilly das böhmische Heer am Weißen Berg vor Prag vernichtend. Friedrichs V. Königtum brach zusammen. 1621 wurde er geächtet, 1623 ging die Kurwürde der Pfalz auf Bayern über. Bis 1622 hatte Tilly den Sieg der kaiserlichen Allianz gesichert. In den von ihm besetzten Gebieten begann eine Rekatholisierung der Bevölkerung.
 
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